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15. März 2005 Internet im Flugzeug Unlängst sass ich wieder im Flieger und hielt mich auf Trab. Wie bereits erwähnt ging die Reise diesmal nach Tabriz. Tabriz ist offiziell die Hauptstadt von Azarbaijan und inoffiziell - beobachtet vom Hoffotografen der Paykandynastie - Paykan Paradise. Erneut den Weg als Ziel betrachtend und mit gemischten Gefühlen, stieg ich in die geliebte Tupolev (Paykan der Lüfte) ein. Das Gesicht dem mir ansichtig werdenden Kabinenpersonals verriet mir, dass ich langsam aber sicher zu dem werde, was man in unseren Breiten als Vielflieger bezeichnet. Den Kerl um den es hier geht ist ein Steward so in meinem Alter, vielleicht etwas jünger - knapp 30 und er fiel mir bereits im Flugzeug aus Ardabil, letztes Jahr auf. Er machte mir das Maul wässrig indem er mich während der Zeitungsverteilung spontan fragte ob ich die "Sudoitschezeitung wunsche". Er erinnerte sich natürlich nicht mehr an mich begrüsste mich aber fehlerfrei in den sieben Sprachen die er beherrschte. Ich verwickelte ihn sofort in ein Gespräch, froh darüber endlich jemanden zu finden mit dem ich mein Russisch ein wenig aufpeppen konnte. Nach dem austeilen der Fressboxen kam er dann auch prompt wieder zurück an meinen Platz und die Sprachlektionen konnten weitergehen. Internet im Flugzeug nannte er diese Dienstleistung - nur bei Iran Air. Er zückte den Schreibstift und begann gleich mit einem Hammer. Mit einer art zusammengehängter Schrift schrub er etwas auf mein, vor mir liegendes Exemplar von "Iran Today" und fragt mich ob ich das den lesen könne, ich der ich aus dem deutschsprachigen Teil des Planeten komme. Ohne erst eine Antwort abzuwarten, erklärte er es handle sich dabei um alte Deutsche Schrift. Ich erinnerte ich mich spontan an mein Grosi, welches wohl diese Schrift noch lesen, ja sogar Briefe damit geschrieben haben musste. Der Ausflug erstreckte sich über die drei Japanischen Schriftarten (von denen wusste er zum Glück nur wie sie hiessen), über Kyrillischen Typen hin zu den Französischen Akzentuierungen wo ich ihn im Gegenzug dann, als Vergeltung sozusagen, gleich mal ein paar Egüs und Szirgonflexis um die roten Ohren knallte konnte. Wir stritten uns gerade um den Namen der beiden Pünktis welche zur rechten Aussprache von Citroën auf den "e" gehämmert werden, wurde er zum Glück von der Chefstewardecca zum Abwasch in die Kombüse gepfiffen. Keine Minute länger hätte mein celebrales Sprachzentrum diesen Exkurs ertragen, hätte wohl ein Handelsembargo gegen jegliche Daten verhängt, welche ihren Ursprung in den Audio- und Videorezeptoren meines wertvollen Frisurträgers gehabt hätten. Das Fotografieren der Bolivianischen Tupolev in Tabriz wurde mir dann leider von einem Soldaten der Iranischen Relolutionsarmee unter Androhung des Schlagstockes verwehrt. Ich war wieder auf dem Boden der Realität. Weiss jemand, wozu der klassische Schlagstock eigentlich diesen rechtwinklig abstehenden Handgriff hat? Meines Erachtens ist der zu nichts nütze und dient lediglich dazu, die Gefahr des Herausrutschens des Stockes aus dem Holfter(Haltfer?) zu verringern. D J B r u t a l o @ s c h n u l l i b l u b b e r . c h - Kommentare (0) - Etwas Senf dazu? |