Angefangen hatte es dieses Jahr am Osterwochenende und seither hat
sich das Phänomen mindestens zwei Mal wiederholt. Saharastaub. Der
Himmel ist gelb, die Sicht getrübt wie die Sicht eines
Leberkranken. Aus dem Radio hört man Sätze wie: "Am
Wochenende ging in der Schweiz auf einer Fläche, die ungefähr
so gross ist wie die Fläche der Schweiz, Saharastaub nieder."
Auf den Karossen und der übrigen Auslegware mit glatter Oberfläche, die draussen rumsteht, bildet sich dadurch ein Schicht in die mit dem Finger gezeichnet werden kann.
Wenn es die ganze Schweiz betrifft, kommen in den Medienberichten zu keinem Zeitpunkt
die sonst so beliebten Flächeäquivalente zum Einsatz. Weder zig Fussballfelder noch n-mal das
Saarland. Der Staub, der an Ostern angeblich von Süden her
über den Alpenkamm geblasen wurde, mass man stattdessen in Tonnen. Da
aber mit der Gesamtmasse nichts
anzufangen ist, auch nicht durch die Teilung durch ein
Masseäquvalent - man hätte zum Beispiel Boxer der
Gewichtsklasse Schwergewicht nehmen können - lud man den Haufen
gedanklich kurzerhand auf Lastwagen und liess den dadurch entstandenen
Lastwagenkonvoy die A2 zwischen Basel und Luzern
blockieren. Auf allen vier Fahrspuren.
Da ich die Strecke nicht kenne, hätte
mich das Bild der Schwergewichtsboxer oder Schwingerkönige, die,
nebeneinandergepfercht die Gesamtfläche des grossen Mooses in Anspruch
genommen hätten, eher angesprochen, respektive der Versinnbildlichung
des Saharastaubs in meinem Kopf unterstützend geholfen.
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Ich habe in Anbetracht dessen, dass
nächstens der Jahresbericht des Schweizerischen CO2-Austosses zu
erwarten ist, gedanklich bereits die 34 Millionen Tonnen CO2 des Vorjahres
auf Lastwagen geladen und die Navigationsgeräte programmiert.
Die 34 Millionen Tonnen CO2 ergeben eine Lastwagenkolonne vom Maschener Kreuz bis Genua
Verladeterminal. Vier Spuren verstopft (zwischen Rothenburg o. d.T und
Füssen nur zwei wegen der Baustelle, zum Teil auch am Brenner).
Wer nun auch mit diesen Angaben nichts
anfangen kann, der oder dem sei gesagt, dass die Lastwagen, welche das
CO2 vom Maschener Kreuz bis nach Genua bringen, auf ihrer Fahrt selbst
wiederum soviel CO2 produzieren, dass man damit einen Güterzug
befüllen könnte, der von Spreitenbach bis Hardbrücke reichen würde.
Alles klar?
D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h