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18. März 2024

NĂ­ Ariola, nĂ­ Airolo

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Eine Woche ins Vintage-Skigebiet hat’s geheissen. In eine der unzähligen hintersten Ecken vom Wallis. Ende März soll es da noch meterdicke Schneedecken geben, die täglich mit noch mehr Neuschnee überdeckt werden. So wie früher halt - vintage bis ins kleinste Detail.

Ich nehm’s gleich vorweg: Schneetechnisch bleiben hier keine Wünsche offen.

Von Sitten aus gelangt man mit dem Postauto, oder genauer gesagt mit zwei Postautos in besagten Chrachen, der zu den nach Süden gelegenen walliser Chrächen gehört.
Flurnamen und Postautohaltestellen bei denen niemand ein- oder aussteigen will erinnern, je weiter man ins Tal hineingerät, zunehmend an mediterrane Sprachen, wie man sie auf dem Apennin vorfindet, oder auf dem Peloponnes.
Das Ziel selbst, das Dorf Arolla ist angeblich nach einem Nadelbaum benannt, im Wortlaut dessen, wie ihn etwa die Italienerinnen verwenden.

Schnell wird dann aber klar, dass sich das Prädikat „Vintage“ auf die Skiliftanlgen bezieht. Durchs Band sind in Arolla Tellerlifte im Einsatz. Vom Dorf bis hoch auf gefühlte 4000 m.ü.M hängt man eine geschlagene halbe Stunde am Teller, durchquert diverse Klimazonen und hält die Klappe.
Mit dem Snowboard, von Natur aus eher asymmetrisch unterwegs, wird das Tellerliftfahren zur besonderen Herausforderung. Ähnlich wie man sich beim Schwertkampf gegen einen Drachen mit beiden Händen am Schwertgriff festhält, klammert man sich beim Tellerliftfahren mit beiden Händen an einem anderthalbzölligen Alurohr fest, das über ein ausgeklügeltes System aus Federn und Schläuchen die Verbindung zum Zugseil herstellt und an dessen unteren Ende ein handtellergrosser Teller festgeschraubt ist, den man sich leicht verkrampft zwischen Oberschenkel und Pobacken einklemmt.
In dieser mehr als entspannten Position am Rande des Blutstaus gehts mit fĂĽnf Meter pro Sekunde den Berg hoch.
Bei jedem Mast sorgen riesige Umlenkräder dafür, dass das Zugseil in seiner Position bleibt. Diese Räder sind eigentlich viel zu gross im Durchmesser. Man wird den Verdacht nicht los, dass sie aus einer Zeit stammen, in der es - wozu auch immer - nur ein Zugseil gab, aber noch keine Teller. Nähert sich nämlich der Teller (mitsamt dem mechanischen Gedöns), an dem man mit seinem leidgeprüften Snowboarderleben hängt einem solchen Umlenkrad, sorgt eine auf Höhe des Rades angebrachte Spange dafür, dass der Teller vom sich drehenden Rad wegbugsiert wird. (Um nicht zwischen Seil und Rad zermalmt zu werden? Man weiss es nicht und will es auch gar nicht so genau wissen.)
Dieser Vorgang erzeugt jedesmal einen impulsartigen Schlag, der, verstärkt durch Federsystem, Schläuche und Alurohr, vom Unterleib des geschundenen Wintersportlers aufgenommen und abgedämpft wird.

In diesen Momenten schaut man neidvoll auf die Lebewesen, die in der Lage sind, sich mit mehr als nur zwei Händen irgendwo festzuhalten.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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